Revolutionärer 1. Mai 2021

Auch wir waren als Teil des antikapitalisitischen Bündnisses Teil der kämpferischen und ausdruckssarken revolutionären Demonstration zum 1. Mai in Karlsruhe.

Wie spiegeln hier den Bericht vom Bündnis. In Kürze werden wir noch eine politische Enschätzung und Bewertung zum diesjährigen 1. Mai veröffentlichen.

Bündnisbericht:

Heute am 1. Mai konnten wir mit 600 Menschen auf der revolutionären 1. Mai Demonstration, trotz der widrigen Umstände durch die Pandemie, ein starkes Zeichen setzen und unsere klar antikapitalistische Haltung auf der Straße demonstrieren. Den Kampftag der Arbeiter:innenklasse starteten wir am Vormittag um 11 Uhr mit der antikapitalistischen Beteiligung an den vier Kundgebungen der Gewerkschaften. Wir unterstützten die Kolleg:innen von GEW über NGG, Ver.di und der IG Metall mit passenden Schildern und Transparenten auf denen beispielsweise stand: „Weg mit dem Schweinesystem – Solidarisch kämpfen mit den Beschäftigen in der Fleischindustrie“ oder „Rassismus spaltet – Klassenkampf vereint“. Außerdem konnten wir auf den Gewerkschaftskundgebungen eine Rede unseres Bündnis halten, die klar gemacht hat, das nur, wenn wir die betrieblichen und gesellschaftlichen Kämpfe vereinen, wir eine wirkliche Veränderung erreichen können. Außerdem mobilisierten wir auf unsere anschließende revolutionäre 1. Mai Demonstration. Los ging es danach mit einer Auftaktkundgebung auf dem Schlossplatz und mit einer Rede von Michel Brandt, Bundestagsabgeordneter der Partei Die Linke, zu dem Rassismus unserer Gesellschaft und der Festung Europas an deren Grenzen Menschen im Auftrag des Staates ermordet werden.

Die Demo zog von dort mit lautstarken Parolen los Richtung Innenstadt. Auf dem Weg wurden Plakate an die Fassade einer H&M-Filiale geklebt, um auf den Ausstieg aus den Tarifverträgen und den damit verbundenen 800 Entlassungen von vorwiegend Frauen* und Langzeiterkrankten, weil diese nicht flexibel und damit wirtschaftlich genug sind, aufmerksam zu machen. Entschlossen und laut ging es weiter auf den Friedrichsplatz zu einer kurzen Zwischenkundgebung. Während der dort gehalten Reden blieb die Demo in Formation stehen, um im Anschluss gleich wieder kraftvoll starten zu können.

Der erste Beitrag zu konsequentem Antifaschismus gerade in Krisenzeiten, der neben Querdenken, auch die Bestrebungen der Rechten in den Betrieben, und die damit verbundene Notwendigkeit von Antifaschismus auf allen Ebenen thematisierte, fand bei den Teilnehmer:innen viel Anklang. Die anschließenden abgespielten, ausdrucksstarken Zitate von Frauen* leiteten den feministischen Redebeitrag ein. Hier ging es um die Verbindung von Klassenkampf und Frauen*kampf, die doppelte Unterdrückung von Frauen* durch Patriarchat und Kapitalismus und um die Perspektiven der feministische Kämpfe auf der ganzen Welt aufzeigen. Untermalt wurde die Wut der Frauen* über die geschlechtsspezifischen Ungerechtigkeit, die Gewalt und die doppelte Ausbeutung der sie ausgesetzt sind, in einer anschließenden Umgestaltung des vorderen Bereichs, als die Demonstration weiter zog. Das Front-Transparent wurde ausgetauscht und zeigte nun die Parole ,,We fight back‘‘. Dahinter wurden riesige lila Fahnen geschwenkt und Schilder in die Höhe gehalten mit Forderungen zur Streichung des §218 und §219, welche die Informationen zu Abtreibungen kriminalisieren und den Frauen* das Recht auf körperliche Selbstbestimmung nehmen. Diese Paragraphen existieren nun schon seit 150 Jahren und um die damit umso dringlichere Abschaffung kundzutun, wurden Rauchtöpfe gezündet.

Die Demonstration zog weiter in die Südstadt. Zur Begrüßung des Stadtteils gab es buntes Konfetti und mit lauten Parolen wurde eine klare Haltung gegen die immer weiter steigenden Mieten und diejenigen, die damit Profite auf dem Rücken der Lohnabhängigen machen, zum Ausdruck gebracht. Dies erregte sichtlich die Aufmerksamkeit der Anwohner:innen, von denen wirklich viele aus ihren Fenstern schauten. An den aufgehängten Bannern und Plakaten zum Thema „Wohnraum für Alle“ blieben Passant:innen interessiert stehen. Einige von ihnen schlossen sich dem Demonstrationszug an. Die entschlossene Stimmung wurde weiter befeuert, als aus dem Fenster einer Wohnung ein Transparent mit der Aufschrift: ,,Mietenwucher und Verdrängung stoppen – Südstadt für alle‘‘ gelassen wurde, begleitet von Konfetti und Rauch.

Alle Aktionen wurden immer mit Erklärungen von der Moderation untermalt, was das Interesse der Bewohner:innen und Passant:innen weckte.

Während die Demo nun weiter durch die Haltestelle Werderstraße lief, wurde mit Parolen und Schildern, auf die voranschreitende Klimakrise aufmerksam gemacht und der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, sowie, dass dieser kostenlos für Alle wird, gefordert. Die Aktivist:innen verhüllten dazu symbolisch den Fahrkartenautomat mit schwarzer Folie und der Aufschrift „ Am ersten Mai – Ticket frei“. Auch wurde durch die Moderation klar gemacht, dass die Klimakrise nur gemeinsam mit der Überwindung des Kapitalismus gestoppt werden kann. Genau dass vereinte die unterschiedlichen Bewegungen und Proteste des heutigen Tages, denn solange wir im Kapitalismus leben, können weder die Klimakrise gestoppt, noch Patriarchat, Rassismus und Faschismus überwunden werden. Diese Erkenntnis und die Haltung, dass all diese Kämpfe vereint werden müssen, wurde auf der Abschlusskundgebung auf dem Werderplatz, durch den Antikapitalistischen Redebeitrag, klar geäußert und auch den ganzen Tag über durch die bunte Menge auf die Straße getragen.

Immer wieder wurde die Demonstration auf ihrem Weg vom Schloss in die Südstadt von der Polizei gestoppt und wegen Nichtigkeiten belästigt. Die selbstbestimmten Aktionen zu verschiedenen Themen konnten sie dadurch allerdings nicht verhindern.

Das gemeinsame Singen der Internationalen bildete einen starken Abschluss des gelungenem ausdrucksstarken Protestes an diesem Tag. Diese Stärke werden wir weiter aufbauen und nutzen. Nicht umsonst war auf unseren Plakaten zu lesen „Mit Mut und Solidarität – als Klasse kämpfen – für eine Zukunft ohne Krisen“.

Denn das ist es was wir wollen, eine Zukunft ohne Krisen und diese wird es im Kapitalismus nicht geben.

Also lasst uns weiter kämpfen, um den Kapitalismus auf den Müllhaufen der Geschichte zu befördern!