Das war der revolutionäre 1. Mai 2022

Hier eine kleine Übersicht von Demos und Aktivitäten zum 1. Mai. In auffallend vielen Städten gab es in diesem Jahr eigenständige revolutionäre und antikapitalistische Aktivitäten und/oder Beteiligungen an gewerkschaftlichen Mobilisierungen. Und das nicht zufällig: Sprunghafte Teuerungen in allen wesentlichen Versorgungsbereichen, imperialistische Kriegsmobilisierungen, offene Angriffe der Kapitalseite in Tarifrunden, durch Union-Busting, Entlassungen und Werksschließungen, die ungebremste Zerstörung der Natur für Konzerninteressen und nicht zuletzt schwindendes Vertrauen in eine bürgerliche Politik, die nicht einmal mehr versucht, Zumutungen, die in erster Linie die Arbeiter:innenklasse zu tragen hat, abzufedern  – die kapitalistische Krisendynamik nimmt an Fahrt auf.

In den Mobilisierungen zum 1. Mai wurden die Symptome dieser Entwicklung in verschiedenen Formen aufgegriffen und mit der Perspektive einer revolutionären Überwindung des Systems beantwortet. Die Besonderheit der diesjährigen Mobilisierungen lag dabei in erster Linie darin, dass sie Ausdruck eines – noch schwachen – Gegenpols zum wirkmächtigen und neuformierten linksliberalen Block waren, der anlässlich des russischen Krieges gegen die Ukraine “nationale Einheit” und die Unterstützung des NATO- und EU-Imperialismus predigt. Der Widerspruch gegen diesen Kurs, der sowohl in Gewerkschaften, als auch in breiteren fortschrittlichen Kreisen dominierend ist, wird in kommender Zeit wesentlich sein, um Raum für Klassenkämpfe gegen des bürgerliche Krisenmanagement zu öffnen. An den vielfältigen Mobilisierungen zum 1. Mai lässt sich ablesen, dass es bundesweit linke Strukturen gibt, die sich trotz massivem Gegenwind und einer neu aufflammenden antikommunistischen Hetze, in diese Auseinandersetzung begeben.

Der 1. Mai ist nicht nur ein wesentlicher Bezugspunkt für eine geschichtsbewusste klassenkämpferische Linke.  Er ist darüberhinaus eine praktische Herausforderung: Revolutionäre Antworten in einer organisierten Praxis konkret zu machen und zu überprüfen, die richtigen Slogans, Argumentationen und Mobilisierungs- und Aktionsformen zu finden. Nicht alleine orientiert an einzelnen politischen, sozialen oder ökonomischen Kämpfen, an bestimmten Teilen der Bewegung oder Klasse, sondern als Ausdruck einer gemeinsamen revolutionären Perspektive.

Viele solidarische Grüße an alle die die zahlreichen revolutionären und antikapitalistischen Demos organisiert und mit Leben gefüllt haben!

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